20120502

[1.PCS] Meduno/Friaul 14. - 21.04.2012

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Allen war klar, dass die Meduno-Tour 2011 aussergewöhnlich gutes Wetter hatte. Die angetroffene Wetterlage war jedoch deutlich mehr als nur „etwas schlechter".  Seit August 2011 bis kurz vor unserer Ankunft hatte es dort nicht mehr geregnet! Folge: Wasserknappheit, starke Austrocknung (kaum mehr grün) und Waldbrände sowie natürlich „fast immer" gut fliegbare Bedingungen. Wir sahen dagegen gefüllte Bäche, üppiges Grün und unter Kammniveau hängende Wolken :-(


Eigentlich hatten wir vor, nach halbwegs zeitiger Abfahrt in Norma noch einen der legendären Spätnachmittagsflüge in Meduno machen zu können. Rein zeitlich kam uns da schon ein größerer Unfall mit Autobahnvollsperrung am sowieso immer stauanfälligen, kurvigen und nur zweispurigen Bergabschnitt zwischen Florenz und Bologna etwas in die Quere. Endgültig groundede uns dann aber deutlich sichtbarer Nordwnd (und dementsprchend kein einziger Schirm am immerhin trockenen Nachmittagshimmel).
Nun denn, so hatten die aus Norma Angereisten mehr Zeit zum Vorräte auffüllen und Beziehen der Unterkünfte im urtümlihen JWD-Pampa-Örtchen Campone, einer von Meduno aus gesehen hinter dem Flugberg liegenden Ansammlung von vielleicht 40 Häusern (davon max. die Hälfte bewohnt ...). Erwüähnenswert ist eine vier-(!!)-stöckige FeWo in einem schmalen Haus mit gaaanz schmaler enger Packsack-ungeeigneter Wendeltreppe und Sitzdusche!

 

Es folgte auch der erste von drei Besuchen der einfachen und zum Glück völlig „untouristischen" Pizzeria „Bar Marin" mit genialen Pizzen zu Toppreisen.

Logistische Probleme deuteten sich auch schn an: der Saarland-Express war auf Grund eines möglichen Turbolader-Schadens gar nicht erst los gekommen und zwei weitere Teilnehmer hatten ihre Anreise aufgrund der Wetteraussichten ihre Anreise zunächst erstmal verschoben. Dazu dann Sarahs dickes Knie (Folge einer leicht unkonzentrierten Landung in Norma), das dringend nach „vernünftiger" ärztlicher Obhut rief und somit einen Ausfall eines Vorort-Transporters und zur Suche nach Rückfahrmöglichkeit für zwei Teilnehmer plus Gepäck!!


Am Sonntag wollten wir dem einen anwesenden Meduno-Neuling nicht nur den Startplatz zeigen sondern auch einen (Gleit-)Flug ermöglichen und fuhren die wilde und zum Teil holprige Strecke zum Monte Valinis hoch. Auf genügend große Löcher in den Wolkenschwaden hätte man warten können, aber die Schwaden zogen in die falsche Richtung, von hinten/Nord nach Meduno vor. So kam es nur zu Startplatz-Fotos mit Schirmen (allerdings Regen- statt Gleit-).

Der Saarland-Express war nach kollegialer Blitzreparatur inzwischen doch auf dem Weg in die nordöstlichste Ecke von Italien. Zusammen fuhren wir abends zum trotz Sau-Wetter sehr gut besuchten Eröffnungsfest der neuen Fliegerbar am Landeplatz. Es gab gesponserten Käse und andere Häppchen sowie Prosecco und Bier. Dazu Gespräche zu den Wetteraussichten. Leider allesamt sehr ernüchternd: „Am Dienstag könnte es für einen Flug reichen". Aber wenig Thermik. Danach sah es eher (noch) schlechter aus. Oh jeh! 
Am Montag fuhren Sarah und Michael dann wirklich ab. Die zwei bisher nicht Angereisten sagten endgültig ab. Es war zumindest lange genug trocken von oben, dass wir eine Wanderung auf einem kaum mehr sichtbaren Trampelpfad machen konnten. Zumindest solange, bis selbst waghalsige Abstecher in steilem unwegsamen Gelände 50 hm nach unten und 150 hm nach oben nichts mehr halfen. Wir mussten umdrehen und entdeckten dann auch die fast gleich zu Beginn übersehene richtige Abzweigung ...

Am Dienstag wurden wir dann von blauem Himmel geweckt! Gemäß der Geschchte mit Taube und Spatz wollten Einige die Taube, d.h. einen anderen Flugberg, den San Sirmeone bei Bordano (siehe DHV-Info 171) erkunden. Ob die Mehrheit schweigend zustimmte oder doch nur Diskussionen vermeiden wollte, bleibt unklar. Also auf, entlang ganz kleiner wilder Sträßchen nach Ost. Weder Papier-Ausdrucke von GoogleMaps noch (mehrere) vorhandene Navis verhinderten den einen oder anderen (kleineren) Umweg. Aber schließlich waren wir in Bordano und fanden auch den großzügigen Landeplatz. Die Auffahrt ist spektakulär: auf einer max. 2,5 m „breiten" überwiegend leitplanken- und seitenstreifenlosen betonierten ehemaligen Armeestraße geht es in engen z.T. nur als Tunnel realisierbaren Serpentinen den sehr steilen Sirmeone hinauf. Das ist selbst für „robuste" Bergfahrer ein Erlebnis. Und immer bleibt der Gedanke: hoffentlich kommt keiner entgegen! 


Oben angekommen, schöner Grasstartplatz und leichter Wind von vorne (Süd)! Dazu extrem gute Fernsicht bis zum Mittelmeer (gut 65 km Luftlinie entfernt) und fast Triest (ca. 85 km). Trotzdem wollte keiner starten. Es „roch" einfach alles nach Nordwind. Und der Sirmeone hat rechts und links klassische Nord-Süd-Täler, die selbst bei relativ geringen (Nord-)Windstärken das Fliegen sicher „interessant" machen sobald man aus dem Windschutz rauskommmt. Blieb nur, doch noch die Jagd nach dem Spatz, sprich: zurück nach Meduno und auf besseren Schutz vor Nordwinden hoffen.

Dies klappte dann erfreulicherweise auch. Alle kamen zu längeren Flügen. Allerdings erst nach langem Warten. Ja in Meduno hatte sich tatsächlich der Südwind und dazu in erheblicher Stärke durchgesetzt!!!  Unser TO packte die erste und evtl. ja auch letzte Flug-Chance sofort beim Schopf und flog die Kante XC-optimiert zweimal komplett hin- und zurück ab bevor er dann die Resthöhe durch recht weit in die EbeneRausfliegen abbaute.

Am eigentlich wieder unfliegbar vorhergesagtem Mittwoch war es überraschenderweise doch trocken. Wir fuhren direkt zu einem vermeintlich letzten Frühflug zum Start hoch. Bodo und Michael J. hauten sich raus und soffen zunächst wie von allen erwartet ab. Doch dann bissen sich beide in einer Thermik nahe des Landeplatzes fest und schafften es beide nach weit über einer Stunde sogar wieder topzulanden! Vorbildliche Kämpfereinstellung!! Natürlich ließen sich die Anderen auch nicht lumpen. Alle starteten. Fast alle landeten dann auch wieder top, nur einer hatte eine gaaaanz spezielle Route gewählt, schaffte es aber immerhin noch, sich irgendwie gerade noch auf den regulären LP zu mogeln.


Nun hatten wir also mehr als genügend Fahrer am SP. Aber Keiner wollte runterfahren!? Alle hofften auf einen weiteren Flug nach dem üblichen zu starken Mittagswind und wollten oben der Kälte (<10 Grad) trotzen. Dies klappte dann auch für die meisten. Jedoch nahm der Startwind nicht wirklich ab und in der Luft fühlte sich das alles dann auch anders an als „normal". Alle landeten ganz oben auf dem Gipfelplateau des Monte Valinis ein und wollten eigentlich erstmal nur eine Beruhigung abwarten. Eckart und Reiner starteten gleich. Ziel: Toplandeplatz am Startplatz rund 100 hm tiefer. Aber es ging kontinuierlich mit wenig Vorwärtsfahrt nach oben. Die noch auf Ihren Start Wartenden packten daraufhin ein und vernichteten die hm lieber verläßlich zu Fuss. Nach mehr oder weniger effizient ausgeführten Abstiegsmanövern und auch schnell doch nicht mehr weiter labilisierender Luft hatten die zwei Hoch-Flieger dann noch super softe lange und weite Flüge bis hinters Ostende der Meduno-Kante !
Die nächste Front kam aber unaufhaltsam. Daher entschlossen wir uns, die Tour am Donnerstag früh vorzeitig abzubrechen.
Aktuell ist es eher unwahrscheinich, dass es 2013 nochmal eine Friaul-Tour geben wird. Wenn, dann sicher etwas später, also im Mai.

Martin

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