Teilnehmer stehend v.l.n.r.: Wolfgang, Lars, Eva (Bericht), Martin F., Reiner (Fotos)
vorne: Martin S. (TO und Redaktion), Markus (Gruppenfoto) sowie nicht auf dem Foto Team-Supporterin Rita.
Ein typischer Tag am Lac d'Annecy
5.00 Uhr
Die Vögel auf dem Camping Nublière zwitschern mich durchs Fenster (bzw. Zelt o.ä.) wach. Ich drehe mich noch mal um und kuschel mich in meinen Schlafsack. Es ist noch viel zu früh.
8.30 Uhr
Lars klopft an und lockt mit Kaffee (zwar nur instant, aber was man an der frischen Luft verzehrt, schmeckt sowieso immer besser). Dann erstmal Tisch decken, frisch machen, usw. 9.00 Uhr Baguette- Service Siegel liefert pünktlich und zuverlässig Baguette, Flute und/oder Croissant ans Zelt (das gehört bei unserem TO zum Service :-) )
9.30 Uhr
Während wir uns Rühreier vom Gaskocher, Croissants mit selbstgemachter Marmelade und unseren Café au lait schmecken lassen, wird im TO- Holidéole schon diskutiert, ob wir einen Vormittagsflug machen oder lieber ganz entspannt "erst" um 12.00 Uhr losfahren. (Anmerkung der Red.: Unser TO ist da zum Glück sehr entspannt und auch immer offen für Änderungsvorschläge). Das heißt, ich - und andere - kann noch in den wunderbaren, türkisblauen, glasklaren Lac d'Annecy eintauchen, bevor ich mich bei hochsommerlichen Temperaturen in meine Fliegermontur werfe. Herrlich, so ein erfrischendes Bad im See, den man sich gelegentlich mit Teilnehmern der Sicherheitstrainings teilt, die so gar nicht freiwillig ein Bad nehmen mit Schirm, Charme und Gurtzeug. Zum Glück gibt's genügend Rettungsboote.
11.00 Uhr
Dösen in der Sonne, Flugausrüstung klar machen. Wasser nicht vergessen !
12.00 Uhr
Abfahrt zum Forclaz:
Wir sind dank schwäbisch-effektiver Planung super durchorganisiert mit den Autos, auch wenn ich bis heute noch nicht ganz verstanden habe, was Martin mit „Auto-Shiften" genau meint. Jedenfalls funktioniert es. Auch bei Außenlandungen zeigen sich (fast) alle Gruppenmitglieder sehr kooperativ, manche aber nur wenn, man schön BITTE sagt.
12.30 Uhr
Aufgrund meines etwas angeschlagenen Fußes trete ich den steilen Fußweg von der Schranke zum Startplatz nicht zu Fuß an, sondern trampe mich durch die Woche (dabei lernt man nette Leute kennen aus aller Herren Länder; auch die Franzosen sind in dieser Region szuvorkommend und reden sogar freiwillig und ganz gut Englisch!).
13.00 Uhr
Endlich oben am golfplatz gepflegten Riesen-Startplatz!
Ab jetzt gilt unser Stuttgarter Motto: OBEN BLEIBEN!
Während unsere erfahrene Fliegercrew um Martin S., Reiner, Markus sowie auch Wolfgang und Martin F. mal wieder die Tournette, Dents, Seequerung oder gar kleine Seerunde und den Roc du Boeuf in Angriff nimmt, drehen Lars und ich als Annecy-Beginners erstmal eine „kleine Leerunde" dem Grat entlang in Richtung „der Dents", was bei Nordost "natürlich" eine nicht ganz so gute Idee ist, wie ich später erfahre. Und ich hatte mich schon gefragt, warum ich erstens plötzlich so viel Platz hatte und zweitens uo denn dieses komische Rascheln über meinem Kopf herkam. Da hab ich wohl nicht richtig aufgepasst bei der heutigen Einweisung. Vielleicht liegt's auch an den überaus ausschweifenden Erklärungen von unserem Martin ;-), dass ich mir nicht alles merken konnte. Ich sollte lieber mitschreiben oder das Handy als Diktafon nutzen und dann statt Musik am Startplatz nochmal abhören.
14.30 Uhr
Ich lande heute mal direkt am See (natürlich nur, weil alle 4 oder sogar 5 Sicherheitstrainings grade Pause machen. Darf man eigentlich ja nicht). Denn jetzt kommt das Beste am klassischen Annecy-See-Fliegen: nach einem herrlichen Thermikflug über dem Kamm und überm See, raus aus den Klamotten, Schirm einfach mal eben an die Wiesenseite legen und ab ins Wasser! (Anmerkung der Red.: In Annecy trägt man drunter *immer* Badesachen und hat ein Handtuch dabei!)
16.00 Uhr
Allmählich sammeln wir über Funk alle Teilnehmer ein, die manchmal recht bunt über die Landeplätze (oder auch andere Wiesen) verteilt sind. Nachdem wir alle eingesammelt haben, gibt's erstmal Kaffee. Danach nach Belieben noch einen Abendflug oder einfach Chillen am Strand, nur ein paar Meter weg vom Zelt. Irgendwie sind auch plötzlich die Autos wieder da. Wie oben gesagt: egal, es funktioniert ;-)
18.30 Uhr
Kochappell! Bei den Schwaben wird pünktlich gegessen und dazu auch noch deftig. Darum sorgt Markus auch in Frankreich für ein schwäbisches Abendmenü mit wahlweise Linsen und Spätzle oder auch Gaisburger Marsch. Dazu gibt's Panachée, ein französisches Radler und/oder natürlich französichen Rotwein (Traubensorte Syrah). Passt gut.
Zum Dessert die Königin der Melonen, "Charentais", und diesen samtweichen Karamellflan von Nestlé, der trotz Gentechnik so herrlich auf der Zunge zergeht.
Aufgrund seiner Zurückhaltung, wenn es um die Erledigung von Gemeinschaftsaufgaben geht, wird Reiner (versuchsweise) dauerhaft zum Abendspüldienst eingeteilt. Das hält ihn wach (aber nicht wirklich über mehrere Abende an).
20.00 Uhr
Am See der 1000 Möglichkeiten haben wir kurz vor Mittsommer genügend Zeit, bei Tageslicht den Tag Revue passieren zu lassen, mit einer Gruppe, mit der man sowieso überall eine gute Zeit hätte. Egal ob beim Karten spielen, Go pro oder GPS auswerten, über die Heldentaten des Tages referieren oder im Zelt von Glidezeit Fußball-WM gucken. Hier ist alles möglich. Z.B. auch Essen gehen statt Selberkochen. Aber nicht vor 19:30 Uhr. Z.B. Tartiflette, eine Haute-Savoie-Spezialität, grob zu beschreiben als Mischung aus Raclette und Kartoffelgratin. Ein urfranzösisches Gericht, bei dem man überraschenderweise auch satt wird.
23.00 Uhr
Platzruhe …Ich kuschle mich in meinen Schlafsack. War das schön heute! Jeder Tag hier ist ein Geschenk. Ich freu mich schon auf morgen.
Eva
Nachtrag (vom TO): geflogen wurde *jeden* Tag. Die Windrichtung (NO) war definitv nicht optimal, trotzdem kamen jeden Tag gute, lange und interessante Flüge raus. Interessanterweise trug auch die „Aufzugskante" am Roc du Boeuf richtig gut, logischerweise mehr thermisch sportlich als "normal" gleichmäßig soarend. Für Marlens / Col de l'Epin war NO-Wind allerdings zu ungünstig. Unterhalb Starthöhe war es sehr ungemütlich! Durchaus willkommener Nebeneffekt der resultierenden Marlens-Verweigerung war mehr Zeit für Camping-Badeurlaub. Alles ab frühmorgens bei T-Shirt-Temperaturen.
Das Vorziehen der Tour um 3 Tage brachte den gewünschten Erfolg: der befürchtete Ansturm der Drachen, ab 21.06. WM mit 130 Teilnehmern, blieb zum Glück ebenso aus, wie die täglich vorhergesagten Gewitter. Es erwischte uns nur einmal abends.
Die rein theoretisch sinnvolle Auffahrtsalternative mit den Shuttlen erwies sich wieder einmal als reichlich unplanbar und wenig verläßlich. Vernünftige und ausreichend eigene PKWs sind in Annecy *der* entscheidende Tour-Erfolgsfaktor! Mangels Toplandemöglichkeiten ist ein patenter fahrwilliger Supporter (oder in unserem Fall eine Supporterin) natürlich das Sahnehäubchen :-)
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