Oppenau. Die Differenzen zwischen den Oppenauer Gleitschirmfliegern sind Schnee von gestern, die Vergangenheit ist abgehakt. Immer wieder gebrauchte Bürgermeister Thomas Grieser in der Gemeinderatssitzung am Montag solche Formulierungen, um auf den Vorstandswechsel im Verein »Oppenauer Gleitschirmflieger« und den damit einhergehenden Wandel der Beziehungen hinzuweisen. Matthias Kratzke, der neue Vereinsvorsitzende, strebe ein gutes Einvernehmen an – »dem ist in dem Vertrag Rechnung getragen«, begründete Grieser die vorzeitige Pachtverlängerung für die Startplätze »Sandkopf«, »Rossbühl«, »Schäfersfeld« und »Ibacher Holzplatz« bis 2019.
Die eigentliche Neuerung verbirgt sich jedoch hinter Paragraf 3. Er besagt, dass die [...] Flugschule »Papillon Paragliding« das alleinige Recht erhalten soll, das Pachtgelände gewerblich für Schulungszwecke zu nutzen. Andere Flugschulen dürfen, wie Grieser betonte, nur in Absprache mit dem »Platzhirsch« tätig werden. Der Gemeinderat stimmte dem Vertragswerk, das sowohl von den Gleitschirmfliegern als auch von der Flugschule noch unterzeichnet werden muss, mit einer Gegenstimme zu.
Interessen der Stadt
Der Verein hätte das Gelände weiterhin gerne ohne Einschränkungen genutzt, erklärte Kratzke. »Wir würden es begrüßen, wenn die Flugschulen, die bisher hier aktiv waren, auch weiterhin schulen dürften.« Das Fliegen solle allen zugänglich sein, »aber die wirtschaftlichen Interessen der Stadt sind nachvollziehbar«, meinte der Vereinsvorsitzende.
Mit eben diesen wirtschaftlichen Interessen begründete Grieser die Entscheidung für die Flugschule »Papillon«. »Wir haben der Verwaltung den Auftrag erteilt, eine Flugschule zu suchen, die entsprechende Flugschüler und damit auch Übernachtungszahlen generiert«, rief Grieser den Gemeinderäten in Erinnerung. Daraufhin seien deutschlandweit Schulen und Fluglehrer angeschrieben und Gespräche mit Bewerbern geführt worden. »Es ist uns gelungen, den Marktführer für uns zu gewinnen«, zeigte sich der Bürgermeister erfreut.
Ludwig Cramer (UWO) äußerte Kritik an dem Vertrag: »Es ist eine reine Privilegierung einer einzigen Flugschule. Über Einzelheiten wissen wir noch gar nichts.« Als Chance für Oppenau, eine renommierte Flugschule vor Ort zu bekommen, sah indes Günter Huber (CDU) den auf den Weg gebrachten Vertrag.
Bereits 2013 will Papillon laut Grieser die ersten Kurse in Oppenau anbieten können. Dann müsse eventuell auch über eine Ausweitung der Fluggebiete nachgedacht werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen