20131019

[Duddefliecher] Landeplatz Blättersberg

source: Duddefliecher

Eine große Herausforderung ist der Blättersberg Landeplatz, wie dieses Jahr von vielen Seiten zu hören war. Saubere Landungen waren an thermisch aktiven Tagen eher die Ausnahme. Häufig wurde in den davorliegenden Büschen gelandet - und leider auch in den Bäumen. Ein "Baumlander" erzählte im nachhinein, dass ihm wichtige Informationen geholfen hätten, die Baumlandung zu vermeiden. Deshalb hier ein paar Zeilen zu diesem anspruchsvollen Landeplatz: 

 Der Landeplatz ist an thermischen Tagen turbulent und der Landeanflug führt zudem durch stark sinkende Luftmassen. Außerdem ist der Landeplatz relativ klein und umgeben von Hindernissen (Bäume, Büsche, Weinreben). Um diese Gefahren "umschiffen" zu können, hilft es sich vorzustellen, was erstens diesen Landeplatz so unangenehm macht und zweitens, wo man mit welchen Effekten rechnen muss.

 

Gelände

Leeseitig des Landeplatzes, also nördlich Richtung Blättersberg, verläuft ein Tälchen. Die Südflanken dieses Tälchens sind sehr steil, ideal zu Sonne ausgerichtet und verfügen über einen thermisch sehr aktiven Untergrund. Hier steht meistens auch ein Bart, den wir auf dem Weg zum Landeplatz durchfliegen und auch häufig wieder zum Aufdrehen nutzen. Siehe folgendes Foto:

Ihr könnt auf dem Foto sogar in dem Aufwind zwei Geier erkennen (leider in dem komprimierten Bild nur mit scharfen Augen). Dieser Bart zieht die Luftmassen aus seiner Umgebung ab. So wird der überregionale Wind an dieser Stelle verstärkt und regelrecht vor dem Landeplatz "runtergesaugt". Vgl. hierzu folgende Skizze.

 

 

Das hat drei Effekte zur Folge

1) Der Wind wird an dieser Stelle beschleunigt. --> Zum überregionalen Wind addiert sich der nachfliesende Wind des Bartes. --> starker Gegenwind, schlechtes Gleiten

2) Der Wind strömt vor dem Landeplatz zum Talboden hinab. --> Es entsteht eine Abwindzone --> erhöhtes Sinken

3) Zudem können sich in diesem Bereich Verwirbelungen bilden --> Turbulenzen

 

Außerdem ist auch häufig das Gebiet um den Landeplatz herum sehr thermisch. All diese Effekte addieren sich und bereiten bei tiefen Anfliegen oder Höhe abbauen Probleme.

 

 

Was tun? 

1) Das allerwichtigste ist, mit genügen Höhe den Landeplatz an zufliegen. Erstens, weil der Weg zum Landeplatz sehr weit ist und zweitens, damit der Landeplatz mit ausreichend Höhe erreicht wird. Desto höher die "Kante" überflogen wird, desto geringer sind die oben genannten Effekte. Bitte daran denken, dass die Leeeffekte (Sinken und Turbulenzen) nicht erst "hinter und unter" dem Hinderniss beginnen, sondern auch schon oben drüber. D.h. man kann sich schon im Abwindbereich eines Hindernisses befinden, obwohl man sich über diesem befindet.

 

Folgende Faustregel gilt für alle, die wenig Erfahrung mit diesem Berg haben: Den Berg mindestens mit Startplatzhöhe Richtung Landeplatz verlassen. Das bedeutet: Geht es nicht direkt nach dem Start nach oben, ist sofort - ohne Thermik-Suchschleifen - der Landeplatz anzufliegen. Insbesondere Anfänger und Blätti-Erstbeflieger sollten sich dringend an diese Faustregel halten.

 

2) In den seltensten Fällen herrscht, wenn wir am Blätti fliegen, starker Wind. Die klassische Landevolte mit Positionskreis luvseitig des Landeplatzes hat gegenüber dem Abachtern an diesem Berg nicht nur deshalb Vorteile.

a) Man baut Höhe entfernt von dem Abwind-/Starkwindzonenbereich ab

b) Sollte man Saufen haben, kann man gefahrlos "abkürzen", also die Landevolte entsprechend anpassen.

c) Abachtern auf einer Linie ist bei Schwachwind schwierig. Man verlagert also automatisch seine Schleifen weiter leeseitig und damit direkt in der Abwind/Starkwindzone

 

3) Ergo: Nie weit leeseitig (über den Bäumen/Sträuchern des Landeplatzes) seine Höhe abbauen. Plötzlich starkes Sinken ist eher die Regel als die Aussnahme. (deshalb haut es viele in die Bäusche/Bäume oder auf den Weg vor dem Landeplatz). Wenn abgeachtert wird, dann über dem Landeplatz/Weg - nicht über dem Bäumen/Abhang. Hierfür brauchst du aber deutlichen überregionalen Wind. Die Landevolte ist also in jedem Fall die sicherste Landemethode (vgl. Abbildung unten).

 

Sollte eine Landung in den Wingerten unvermeindlich sein, immer ungeachtet der Windrichtung parallel zu den Zeilen oder auf einem Weg einlanden! Hohes Verletzungsrisiko!

 


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